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von der Südspitze Ceylons bis Nowaja Semlja in derselben Rich-
tnng und Ausdehnung durchsetzt, wie die Cordillere Süd- und
Nordamerika. Aber die Meridiankette der alten Welt ist durch
große Senkungen, die Sindebene, das tnranische Tiefland und
das karische Meer, unterbrochen.
Nach der Physiognomik und äußeren Gestaltung unterscheidet
Naumann: Wall-, Platean-, M afsenz acken-, Kegel-,
Kuppel- und Wellengebirge. Das Wallgebirge hat einen
einförmigen Rücken ohne scharf markirte Gipfel- und Paßbildung,
wie das Erzgebirge und der Ural. Das Plateaugebirge ist ein
Hochland mit kahlen, weitgedehnten Rücken, die durch Thäler und
Spalten getrennt sind. Dem Massengebirge fehlt der fort-
laufende Rücken; die Berge und Bergzüge gruppiren sich um einen
gemeinsamen Mittelpunkt, um den Gebirgsstock. Die Längendimen-
sion desselben ist der Breitenausdehnung fast gleich. Die Zacken-
gebirge haben scharf geschnittene Contouren, schroffe Gipfel und
eingeschnittene Pässe, wie die Alpen. Im Kegelgebirge sind, wie
in der Rhön und dem Mont d'or, verschiedene Kegelberge auf wenig
gestörter, oft horizontaler Basis zu einem Ganzen verbunden.
Das Kuppclgebirge hat, wie der Schwarzwald, kugelfegment-
förmige Berge, und das Wellengebirge ist eine Zwischenform
des Wall- und Kuppelgebirges, wie der Thüringerwald.
Bezüglich der Höhe unterscheidet man, allerdings ohne festes
Princip: Unter-, Mittel- und Hochgebirge. Zn den Unter-
gebirgen rechnet man diejenigen mannigfach gegliederten Boden-
erhebnngen, welche eine Höhe bis zu 650 in erreichen; zu
den Mittelgebirgen die Gebirge von 650—2000 m Höhe
und zu den Hochgebirgen alle diejenigen, welche über 2000 in
hoch sind.
Im Unter- und Mittelgebirge herrscht die Wellenlinie ent-
schieden vor. Die Gipfel sind abgerundet, die Hänge bauchig
und die Contraste von Erhebung und Vertiefung mehr vermittelt.
Die sanfteren Formen machen diese Gebirge anmuthig und ma-
lerisch. Hänsig deuten schon die Namen derselben und die ihrer
Gipfel auf diesen Charakter hin: Wald, Höhe, Berg, Koppe,
Kopf, Ballon, Kulm.
Der Charakter der Hockgebirge wird namentlich durch die
gerade Linie bestimmt. Alles ist kühn und schroff markirt: scharf-
kantige Contouren, steile Hänge, jähe Felswände, spitze Gipfel,
vielgliedrige Zacken und Riffe, groteske Strebemassen und Pfeiler-
gestalten sind ihm eigenthümlich. Die Gipfel heißen: Spitzen,
Hörner, Nadeln, Dcnts (Zähne), Pics. Das gewaltige Em-
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Die Erhöhungen auf der Erdoberfläche von geringer horizon-
taler Ausbreitung heißen Hügel und Berge. Reihen sich solche
Erhöhungen nach bestimmten Richtungen an einander, so entstehen
Hügel- oder Bergketten und Gebirge. Eine mäßige
Bodenanschwellung von 2 — 3 m Höhe und etwa 1000 m
Durchmesser am Fuße heißt Welle; durchziehen viele Wellen
eine Ebene, so wird sie wellenförmig genannt. Eine größere
Bodenanschwellung mit sanftem, plattem Scheitel und flachem
Hange heißt Höhe; Anhöhe, Landhöhe, Gebirgshöhe. Das
Gebirge ist eine mannigfach gegliederte, in sich zusammen-
hängende und aus festem Gestein bestehende Erhebung des Bodens
von bedeutender horizontaler Ausbreitung. Am Gebirge ist mancher-
lei zu unterscheiden: Der Fuß, der Rücken, die Abfälle, die Gipfel,
die Pässe, die Axe. Der Rücken oder Gebirgskamm ist der ge-
meinschastliche langgestreckte Stamm, welcher die Glieder zusammen-
hält. Nach seiner eigentümlichen Gestaltuug heißt er zuweilen
Grat und First. Der Fuß ist die untere Region des Gebirges
an der Ebene oder am Meer. Zwischen Fuß und Kamm sind
mit größerem oder kleinerem Neigungswinkel die Abfälle. Die
Gipfel sind die höcksten, die Pässe, Joche, Ports oder Eols, die
tiefsten Punkte des Kammes. Durch die Pässe, die Stammein-
schnitte, führen die Passagen oder Gebirgs-Straßen. Die Gipfel-
Linie verbindet die culminirenden Gipfel oder die Maxima der
Höhen. Die longitudiuale oder Central-Axe eines Gebirges ist
die Linie der vorherrschenden Erhebung des ganzen Systems.
Die Gebirgskämme sind die natürlichen Theiler der Gewässer, —
Wasserscheiden. Die Wasserscheide ist diejenige Linie, welche
die nach einer Seite fließenden Gewässer von den nach der andern
abfließenden trennt. Der höchste Punkt eines Passes, von wo
aus die Gewässer nach zwei Seiten ablaufen, heißt die Scheideck.
Die mehr oder weniger tiefen und langen Einschnitte zwischen
den Bergen werden Thäler genannt, gewisse Formen auch
Schluchteu, Gründe, Graben, Schrunden, Nnnsen, Tobel, Telle,
Becken, Kessel, Klausen (im Iura Klüsen, in den Alpen der
Provence „clus", finstere Klüfte). Die Thalfohle oder der
Thalweg ist die Fläche, welche die untere Breite eines Thales
hat, da das Wasser fließt. Zu beiden Seiten der Sohle finden
sich die Thalwände oder Gehänge. Die Gehänge laufen selten
in gerader Richtung fort, sondern bieten einen Wechsel von Thal-
vorsprüngen und Thalwinkeln, die mit einander correspondiren.
Scharfkantige Thalvorsprünge oder vorspringende Felskanten, an
deren Oberseite das Thalwasser anprallt, nennt man Thal sporne.
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Deutsche Geschichte
I. Das älteste Deutschland bis zur Gründung des
Frankenreichs.
113 vor Christo bis 481 nach Christo.
§. 73. ^)eographie. Römische Geschichtsschreiber schildern
das alte Deutschland als unwegsam, unwirthbar und voll von Sümpfen
und undurchdringlichen Wäldern. Begrenzt wurde es im Norden von
der Nord- und Ostsee, im Süden von der Donau, im Osten von der
Weichsel, im Westen vom Rhein. Der große hercynische Wald,
welcher sich nordwärts von den Alpen 60 Tagereisen weit ausdehnte,
erscheint später in einzelnen Theilen als Schwarzwald, rauhe Alp,
Odenwald, Spessart, Röhngebirge, Böhmerwald, Thüringerwald, Fichtel-,
Erz- und Harzgebirge und als Teutoburgerwald. Hauptflüsse waren:
Donau, Rhein, Weser, Ems, Elbe, Oder, Weichsel. Von Producten
hatte Deutschland: Nadelholz, Eichen, Hafer, Gerste, große Rettige und
wildes Obst; Salzquellen wurden benutzt und hochgeachtet. Das zahme
Vieh war unansehnlich, aber Wild, Adler und andere Raubvögel gab
es in großer Anzahl.
§. 74. Religion. Was die Religion der alten Deutschen
betrifft, so erwähnen wir, daß sie Sonne, Mond, Feuer und
Erde verehrten. Der Sonne hielten sie weiße Pferde; die Erde
(Hertha) hatte auf der Insel Rügen einen berühmten Sitz der Ver-
ehrung. Bei Festen wurde ihr Bild auf heiligen, mit geweihten Kühen
bespannten Wagen umhergefahren. Außer diesen oberen Gottheiten
verehrten die Deutschen noch den Tuisto (Teut) und seinen Sohn
Maunus (woher Mann), Odin (Wodau), Irmin, Thor (Don-
nerer; daher Donnerstag), seine Gemahlin Frigg (Freia, Frau, Göt-
tin der Liebe). — Die Götter wohnten im Himmel (Walhalla) und
auf der Erde. Der Gottesdienst wurde in geweihten Grotten, in Hai-
nen unter der heiligen Eiche, später in Tempeln gehalten. Die Prie-
ster, welche zugleich Richter über Verbrechen waren, standen in großem
TM Hauptwörter (50): [T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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TM Hauptwörter (200): [T120: [Gott Göttin Zeus Tempel Sohn Gottheit Priester Erde Mensch Opfer], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T91: [Geschichte Krieg Zeit Zeitalter Mittelalter Revolution Reformation deutsch Jahrhundert Ende], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser]]
Extrahierte Personennamen: Christo Freia
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Frankenreichs Christo Deutschland Ostsee Donau Rhein Schwarzwald Odenwald Böhmerwald Thüringerwald Donau Rhein Weichsel Deutschland Walhalla